… ist weg. Unser Hausbaum wurde gefällt. Traurig, aber notwendig.
Das Haus ist ja schon groß. Aber der Baum ist/war noch
größer und war schon da, bevor das Haus gebaut wurde. Nun ist die geschätzt
150-jährige Esche weg. Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese
Baumfällarbeiten so faszinieren würden. Zuerst war ich einfach nur unendlich
traurig bei dem Gedanken, dass der Baum weg muss. Ich überlegte immer wieder im
Vorfeld, was ich an dem Tag tun will: weggehen und erst wiederkommen, wenn der
Baum gefällt ist, oder "einfach" meiner To-Do-Liste nachgehen oder doch
ein paar Fotos machen und mich dann verkrümeln? Schließlich entschied ich mich
für Fotos. Ich wollte nur ein paar machen und bin dann doch vom Ende bis zum
Schluss mit Handy und Kamera bei den Arbeiten dabeigeblieben.
Bäume fällen ist echt nicht meins. (Als Kind schon gehörte
das Lied von Alexandra mit: "Mein Freund, der Baum, ist tot." zu
meinen Mitsingliedern) Ein Hausbaum spendet nicht nur Schatten, er gibt einem
Haus auch Flair und strahlt unglaublich viel Würde aus. Aber Arbeit macht er
auch. Wie oft bin ich in gebückter Haltung durch den Garten die Kieswege
entlang gegangen und habe fast schon meditierend die Blätter, verkümmerten
Blüten der Esche oder deren Blattstengel aufgesammelt.
Darüber hinaus stand er für
seine Größe viel zu nah am Haus...
Nun mache ich nicht mehr viele Worte und lasse hauptsächlich Bilder sprechen.
Zum Glück spielte das Weitter mit.
Spätestens nach dem Absägen des Asts, der parallel zum
Hausdach rüberwuchs, war mir klar, dass wir richtig entschieden hatten. Der
Baum war krank und morsch und es war höchste Zeit, ihn wegzumachen.
Ganz locker war der Kern und ließ sich ganz einfach in
Einzelteile zerlegen...
Die drei Hauptäste sind hier bereits ab.
Das brauchbare Holz der Äste habe ich zu einem großen Teil der FreienWaldorfschule Böblingen-Sindelfingen gespendet. Auf dem
dortigen Herbstbasar im November, bei dem ich auch meine Produkte ausstelle, gibt es tolle Werke aus Holz vom Holzspielzeug
bis hin zu Kleinmöbeln und wunderbaren Raumobjekten, die von Eltern und
Schülern angefertigt und verkauft werden zur Finanzierung der Schule. Ich
selbst bekomme als Gegenleistung und als Erinnerungsstück für mich einen Hocker
aus einem der Äste gefertigt in Backenzahn-Form. :o)
Freue mich schon sehr darauf, euch diesen dann hier zu
zeigen, wenn es soweit ist.
Beim Sägen am Baumansatz wurde die Kettensäge
stumpf, weil im Holz Steine mit eingewachsen waren.
Drei Tonnen Holz hängen hier nun am Kran. Mir blieb der Atem
stehen in diesem Moment. Der Stamm ging an einen Schreiner.
Hier bekommt man eine Ahnung der Dimensionen. 1,65 m an der
längsten Stelle im Durchmesser und 1,30 m an der schmalsten…
Der Stumpf bleibt so nun erst mal im Garten stehen. Alles
braucht seine Zeit. Das nächste Projekt für diesen Platz hab ich schon im Kopf. ;o)
Und so sieht das Haus nun ohne Baum aus:
Alles noch sehr ungewohnt und leer. Bin gespannt, wann ich
mich daran gewöhnt habe.
Mit den Arbeiten beauftragt wurde die Fa. Avi aus Altensteig im Schwarzwald. Ein kompetentes Team an Baumfällern - spezialisiert auf Problemfällungen - ging hier an die Arbeit. Ein großes Lob und
meine Hochachtung vor diesem gefährlichen Beruf an alle tatkräftigen Mitwirkenden bei diesem Projekt. Jeder Baum ist anders und man muss genau wissen, wo man die Säge
ansetzt und wo man sichert, damit der Baum/ Ast zur richtigen Seite fällt - in
die Sicherung des Krans. Da gehört ein großes Maß an Erfahrung dazu.
Vielen Dank auch an das Bauamt der Gemeinde Grafenau, das für diesen Tag den Parkplatz sperren ließ und das auch Herrn Avi empfohlen hatte.
Ich bin begeistert.
In diesem Sinne,
Eure Heike